Samstag, 9. April 2011

Fatima Teil 4


Liebe Gäste und Pferdefreunde,

nun geht die Geschichte weiter:

Am nächsten Morgen begann ein neuer Arbeitstag auf dem Gestüt. Wir versorgten die Pferde in den Ställen: erst mit Wassereimern tränken, dann bekamen sie ihr Futter und anschließend kamen sie auf die Koppeln. Je nachdem in welchem Stall wir eingeteilt waren, waren auch die Arbeiten unterschiedlich. 

Nach der Frühstückspause unterwies uns unser Lehrausbilder, was es am Tage noch zu tun gab. Dann wurden die Mistwagen angespannt und ausgemistet.  In der Mittagspause fand ich erst Zeit meine Stute Fatima zu besuchen. Sie stand in dem „Großen neuen Laufstall.
Dieser Laufstall hatte in der Mitte einen Futtergang und links und rechts große Laufboxen. In jeder Lauf box standen 10 Stuten, die etwa zur selben Zeit ihre Fohlen bekommen. 

Fatima hatte gerade kein Fohlen, und die anderen Stuten in ihrer Box auch nicht. Die zehnergruppe wurde gerade erst zusammen gestellt. Da gibt es zwischen den Stuten immer noch Rangkämfe.

Ich erinnerte mich, dass damals, nachdem das erste Fohlen von Fatima abgesetzt wurden war, mal etwas ganz entschiedenes und für mich noch immer unfassbares beobachtet zu haben:

Ein Gestütsarbeiter hatte eine Stute vorne am Futtergitter angebunden, und zwar mit Halfter, Halsriemen und zwei Stricken, so dass diese Stute nicht einmal nach hinten sehen konnte. Dieser Gestütsarbeiter stand mit einer langen Peitsche in genügendem Abstand hinter dem Pferd und schlug auf diese Stute ein. Ich kannte diese Stute noch nicht. Auf die Frage, warum er das macht, sagte er: „Die beißt die anderen immer weg, und lässt sie nicht ans Futter. Als Lehrling durfte ich nichts sagen, doch diesen Menschen konnte ich von nun an nicht mehr leiden.

Nun erinnerte ich mich auch noch daran, dass dieses Pferd Fatima war. Das war also die Ursache, dass dieses Pferd keinem Menschen mehr traute.
Deshalb wurde sie zum größten Schläger und Beißer – aber ich wollte, dass sie wieder Vertrauen zum Menschen lernte.

Am Abend sollten wir wieder unsere Pferde satteln und mit ihnen in die Reithalle kommen.
Da die Stuten in der Lauf box alle frei herumliefen, musste ich also mit einem Strick in die Box und mein Pferd einfangen.  Ich versuchte sie erst mit einem Stückchen Zucker anzulocken. Immer wenn ich mich ihr nährte, ging sie mit dem Kopf in die Ecke und wollte nach mir schlagen. Ich holte mir einen anderen Lehrling zur Hilfe. Als Fatima wieder mit dem Kopf in die Ecke ging, gingen wir einer recht vom Pferd und der andere links, so dass Fatima nicht wusste, zu welcher Seite sie ausschlagen sollte, an ihren Kopf. Gleich nachdem ich den Strick an ihrem Halfter befestigt hatte gab ich ihr ein Stück Zucker und lobte sie mit Halsklopfen und guten beruhigenden Worten.

Das Reittraining verlief ganz gut. Sie begann sich an meine ruhige Stimme zu gewöhnen.

So, das war es wieder für heute von meiner Fatima. Wenn ihr wissen möchtet, wie es weiter geht, dann schaut mal wieder rein. Ich würde mich sehr über Euren Besuch freuen. Wenn es Euch gefällt empfehlt mich ruhig weiter.

Eure Almut

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